23.04.2018 - Flossbach von Storch

Zinswende? Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Zinswende? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Bloomberg

Seit fast einer Dekade beklagen Anleger schwindende Zinsen. Immer wieder gibt es Berichte, dass die große Zinswende bald kommt. Aber wäre das überhaupt realistisch? Der 1. Teil unserer Zinsserie.

Anfang des Jahres war es mal wieder so weit. Ein (nicht sehr neues) Thema zog Investoren, Analysten und Journalisten wieder in seinen Bann. Es ging, Sie ahnen es vielleicht, um eine vermeintlich bevorstehende Zinswende. Dabei ist der Konjunktiv längst dem Indikativ gewichen. Eine Zinswende gilt vielen schon längst als ausgemachte Sache. So wie die Nacht, die dem Tage folgt. Aktionäre – so folgern (unverbesserliche) Zinsoptimisten – sollten sich angesichts dieses Ausblickes besser warm anziehen.

Der „Aufwärtstrend“ hält nicht

Und tatsächlich: Anfang des Jahres gab es etwas Bewegung am Zinsmarkt. Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen stieg zeitweise um mehr als 0,25 Prozentpunkte. Doch der Trend hielt nicht lange vor. Zum Ende des ersten Quartals rentierte „die Zehnjährige“ mit 0,5 Prozent nur noch wenige Basispunkte über ihrem Niveau vom Jahresanfang.

Staaten der Eurozone mit Problemen

Im europäischen Ausland fiel die noch junge Jahresbilanz nicht viel besser aus. Die Rendite französischer Staatsanleihen notierte zum Quartalsende leicht unter dem Satz zu Jahresbeginn. In der sogenannten Euro-Peripherie gingen die Renditen noch stärker zurück. In Italien von 2,02 auf 1,79 Prozent, in Spanien von 1,57 auf 1,16 Prozent, und in Portugal sind sie sogar auf einen historischen Tiefstand von 1,61 Prozent gefallen.

In Japan sind höhere Zinsen kein Thema

In Japan sind steigende Zinsen derzeit ohnehin kein Thema – zumindest seitdem die japanische Notenbank die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen im September 2016 bei null Prozent zementiert hat. Lediglich in den USA kam es zu einem nennenswerten Renditeanstieg von 2,41 auf 2,74 Prozent. Was wohl auch auf die erhofften Konjunkturimpulse der Anfang des Jahres in Kraft getretenen US-Steuerreform zurückzuführen sein dürfte. Wenn überhaupt, dann sind steigende Zinsen beziehungsweise Anleiherenditen also vor allem ein US-Phänomen.

Orientierung in der Zinswüste

Nach unserer Analyse dürfte das wohl auf Sicht so bleiben. Das Niveau von Zinsen und Anleiherenditen dürfte unseres Erachtens wohl dauerhaft niedrig bleiben – weltweit. In der Eurozone und Japan dürfte es auf oder nahe null verharren. In den USA sind unseres Erachtens zwar noch einige kleine Zinsschritte denkbar, ein starker Anstieg der Anleiherenditen ist aber auch hier wohl eher nicht zu erwarten.

Warum sind wir uns eigentlich so sicher, dass die große Zinswende (vorerst) wohl wieder einmal ausfällt? In einer vierteiligen Serie können Sie unsere Argumente nachlesen. Am Mittwoch analysieren wir die Zinssituation in Europa, am Donnerstag die Lage in den USA. Am Freitag beschäftigen wir uns mit der Frage, was eigentlich passieren würde, wenn die Zinsen tatsächlich wieder kräftig steigen würden – und geben einen interessanten Lesetipp.

 

Lesen Sie hier die nächsten drei Teile unserer Zinsserie:

 

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