30.11.2018 -
Mit Strafzöllen auf Stahlimporte wollte Donald Trump eigentlich amerikanische Arbeiter schützen. Jetzt zeigt sich: Er hat das Gegenteil erreicht – die Beschäftigungsdynamik im Industriesektor sinkt.
In Argentinien treffen sich die Staatschefs der größten Industrienationen beim G-20-Gipfel. Das vielleicht wichtigste Thema dürfte der Handelskonflikt zwischen den USA und China sein. Ein guter Anlass, sich einmal etwas genauer mit dem Thema Protektionismus auseinanderzusetzen. Welche Auswirkungen hat die Abschottung von Märkten für Industrien und Angestellte?
Vor neun Monaten startete Donald Trump seine Importzölle auf ausländischen Stahl. Sein Versprechen: Damit schütze er die heimische Industrie und die Arbeitsplätze der US-Arbeiter. So einfach ist es dann doch nicht: „Mittlerweile zeigt sich, dass die protektionistischen Maßnahmen auf Stahl nicht in der Lage waren, eines der angestrebten Ziele zur Unterstützung der inländischen Produktion und Beschäftigung des geschützten Sektors zu erreichen“, erklärt Agnieszka Gehringer, Analystin beim Flossbach von Storch Research Institute. Sie weist in einer aktuellen Studie am Beispiel der Stahlindustrie nach, dass Donald Trump die Ziele seines Handelskonfliktes verfehlt.
Bei der Ankündigung der Zölle hatte Trump noch verkündet, dass „diese Erleichterung unserer heimischen Stahlindustrie helfen wird, ungenutzte Anlagen wiederzubeleben, nahe gelegene Werke zu eröffnen, die notwendigen Fähigkeiten durch die Einstellung neuer Stahlarbeiter zu erhalten und die Produktion aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen.“
Anstatt der Stahlindustrie zu helfen, verschlechterte sich die Handelsbilanz der Eisen- und Stahlwerke sowie der Eisen- und Stahlerzeuger nach Einführung der Zölle aber weiter. Außerdem nahm die Beschäftigungsdynamik im Primärmetallsektor ab, der vor allem von der Eisen- und Stahlherstellung geprägt wird.
In ihrer Studie weist Gehringer darauf hin, dass sich auch die Erzeugerpreise in den stahlverarbeitenden Sektoren beschleunigt haben. Allerdings habe dieser Preisanstieg noch keinen eindeutigen Schaden für die Beschäftigung verursacht. „Denkbar ist, dass das Auftreten dieses negativen Effekts noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, sagt Gehringer. Weniger wahrscheinlich sei zu erwarten, dass dieser negative Effekt über höhere Exportpreise abgewälzt werden könne.
Die Studie steht auf der Seite des Flossbach von Storch Research Institute zum Download zur Verfügung.