22.07.2021 - Flossbach von Storch

Wenn die Kaufkraft schwindet


Wenn die Kaufkraft schwindet

Sparer, die in der Vergangenheit auf sichere Festzinsanlagen gesetzt haben, stellen nun fest: Ihre Rücklagen werden von Negativzinsen und Inflation bedroht. 

Aus Nullzins wurde Negativzins, und die lange totgeglaubte Inflation reckt nun wieder ihr Haupt. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen ein agnostischer Anleger mit zinslosen Konto- oder Spareinlagen zumindest annährend den realen Wert des Vermögens erhalten konnte. Inzwischen verlangen fast 400 Banken in Deutschland einen Negativzins auf Kontoeinlagen – teilweise schon ab dem ersten Euro.

Wer sein Geld in sichere Staatsanleihen steckt, zahlt ebenfalls drauf. Früher konnte man ausrechnen, wie viel Geld man zurücklegen musste, um von sicheren Zinserträgen leben zu können, heute hat sich diese Rechnung mangels Zinsen erübrigt. Angesichts eines sicheren Verlustes kann man allenfalls noch berechnen, wie stark und wie schnell die Kaufkraft eines in Nominalwerten angelegten Vermögens schrumpft (vgl. Grafik). Doch statt sich mit der Realität zu arrangieren, wünschen sich viele Anleger die gute alte Zeit zurück. Vielleicht weckt sie die steigende Inflation nun aus ihrer Lethargie.

In der Vergangenheit waren Unternehmensanleihen ein Zufluchtsort für zinsentwöhnte Anleger. Hier gab es zumeist noch spürbar höhere Erträge als bei Staatspapieren. Das hat sich angesichts

des nun schon Jahre anhaltenden Tiefzinsumfelds aber geändert. Die Rendite von Euro-Anleihen mit solider Bonität (beziehungsweise mit einem Investmentgrade-Rating) hat sich zuletzt auf durchschnittlich 0,29 Prozent verringert (vgl. Grafik unten). Nach Abzug der Inflation bleibt ein deutliches Minus. Im US-Dollar-Raum sind die Renditen höher, werden aber mit einem Währungsrisiko erkauft, dessen Absicherung etwa 0,8 Prozent per annum kostet. Bei Anleihen mit guter Bonität und zehn Jahren Laufzeit gibt es noch rund zwei Prozent, wovon nach Währungsabsicherung etwa 1,2 Prozent übrigbleiben.

Wer mehr bekommen möchte, muss entweder sehr lange Laufzeiten wählen oder eine schwache Bonität des Emittenten akzeptieren oder gleich beides. Doch auch Euro-Anleihen mit schwacher Bonität und einem entsprechend höheren Ausfallrisiko werfen nur noch Renditen von durchschnittlich 2,7 Prozent ab – so wenig wie nie zuvor. Da bedarf es schon einer intensiven Beschäftigung mit den einzelnen Emittenten, um noch eine risikoadäquate Entlohnung zu erhalten. Einen ausreichenden Schutz vor Inflation bieten auch diese Anleihen nicht mehr.

Unser anlagestrategisches Weltbild geht schon seit vielen Jahren von dauerhaft niedrigen Zinsen aus. In einem solchen Umfeld bieten unseres Erachtens vor allem liquide Sachwerte wie Aktien attraktive Möglichkeiten für langfristige Anleger, die eher in Dekaden als in Kalenderjahren denken.

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