31.03.2017 -
In einer Welt niedriger Zinsen sollten Qualitätsaktien unseres Erachtens nach ein Teil eines Anlageportfolios sein. Nicht irgendwelche, nicht der breite Markt, sondern echte Qualitätstitel. Was aber zeichnet erstklassige Aktien unserer Meinung nach aus?
Für den langfristigen Vermögensaufbau sind Aktien unseres Erachtens unverzichtbar. Der Fokus sollte dabei auf Aktien erstklassiger Unternehmen liegen. Anleger tun dabei gut daran, über die Landesgrenzen hinaus zu schauen, statt nur die Konzerne aus dem DAX im Blick zu haben. Aber was macht eine Qualitätsaktie denn überhaupt aus?
Es gibt verschiedene Bedingungen, die ein Unternehmen unseres Erachtens erfüllen sollte. Da wäre zum Beispiel sein Geschäftsmodell – erprobt und robust sollte es sein. Verkauft das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen, für die es voraussichtlich auch in Zukunft Bedarf geben wird? Hat das Unternehmen in der Vergangenheit sein Angebot stetig verbessert und weiterentwickelt? Was ist mit dem sogenannten „Schutzwall“ des Unternehmens? Der Schutzwall steht für die Eigenschaft, sein Geschäft (-smodell) gegen Mitbewerber verteidigen zu können. Das können beispielsweise Patente und Lizenzen sein, eine starke Marke, Kostenvorteile aufgrund der Größe, technologische Führerschaft oder hohe Wechselkosten, die ein Kunde hätte, sollte er sich entschließen, den Anbieter zu wechseln.
Nicht weniger wichtig als das Geschäftsmodell (und untrennbar damit verbunden) ist der Blick in die Bilanz. So muss ein Unternehmen unseres Erachtens über einen langen Zeitraum bewiesen haben, dass es verlässlich Gewinne erzielt und diese im Zeitverlauf auch steigert. Es sollte zudem wenig verschuldet sein; hohe Schulden begrenzen langfristig den Spielraum für Investitionen.
Genauso wichtig ist die Qualität des Managements. Investoren sollten sehr genau auf diejenigen schauen, die die Geschicke eines Unternehmens lenken. Die Qualität des Managements bestimmt langfristig den Unternehmenswert. Nicht selten wird die Beurteilung auf die Fachkompetenz und Berufserfahrung der Manager reduziert; nach unseren Erfahrungen reicht das nicht aus. Das Topmanagement, insbesondere der Vorstandsvorsitzende, trägt die Verantwortung für die Unternehmenskultur und dessen langfristige Strategie. Gerade in Zeiten extrem niedriger Zinsen und vergleichsweise geringer Wachstumsraten ist es entscheidend für den Unternehmenserfolg, das verfügbare Kapital bestmöglich einzusetzen.
Eines noch: Investoren sollten Geduld haben. Qualitätsaktien entfalten ihre Wirkung nicht über Nacht, sondern langsam und stetig. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch der Dividende zu. Die Dividendenrendite solcher Top-Unternehmen liegt derzeit nicht nur weit über der Rendite sicherer Staatsanleihen, sondern auch deutlich über der von vergleichbaren Unternehmensbonds. Investoren sollten aber nicht allein auf die Höhe der Dividende schauen, sondern vor allem auf die Qualität.
Ein Unternehmen sollte in der Vergangenheit bewiesen haben, dass es verlässlich Dividenden zahlt und seine Ausschüttungen regelmäßig steigert. Und es muss sich die Ausschüttungen auch leisten könnten. Wird etwa ein Großteil der Gewinne (oder gar der Rücklagen) für Dividendenzahlungen genutzt werden, so kann dies Konsequenzen für Investitionen des Unternehmens in Forschung und Entwicklung haben.
Dies war Teil 1 zum Thema „Qualitätsaktie“. Hier geht zum zweiten Teil: Qualitätsaktien haben ihren Preis.