19.12.2017 -
Unternehmen wie Apple, Google, Amazon, Microsoft oder Facebook investieren Milliarden in ihre Zukunft. Tech-Aktien legten 2017 kräftig zu. Ist diese Entwicklung nachhaltig – oder droht ein Crash?
Bei der Suche nach Superlativen lohnt ein Blick auf die Technologie-Branche. Allein die großen fünf der Branche – Apple, Google, Facebook, Amazon und Microsoft – investierten in den vergangenen fünf Jahren mehr als 200 Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung. Die Investitionen in die Zukunft stiegen deutlich stärker als die Umsätze – und ließen sich angesichts der prall gefüllten Nettokassen der Unternehmen in den nächsten Jahren wohl noch weiter steigern.
Investoren mögen Unternehmen mit Zukunftspotenzial, das zeigt zumindest der Blick auf die weltweiten Börsen. Die Aktien der global operierenden Tech-Konzerne haben deutlich besser abgeschnitten als Unternehmen aus den klassischen Branchen, wie folgende Grafik zeigt.
Wobei der Chart die Realität etwas verzerrt, denn er berücksichtigt keine Dividendenzahlungen. Werden die Ausschüttungen der Unternehmen an die Anleger mit eingerechnet, schließt sich die Schere zumindest ein wenig. Denn Tech-Konzerne schütteten in der Vergangenheit traditionell deutlich weniger aus als Unternehmen anderer Branchen.
Dennoch: Hinter dem Tech-Aufschwung steckt ein Thema, das nicht nur die Börsen, sondern auch unseren Alltag in den kommenden Jahren prägen dürfte: das Thema Disruption. Internet und Digitalisierung bringen immer neue Geschäftsmodelle und Innovationen hervor, manch klassisches Unternehmen dürfte davon überrollt und damit überflüssig werden.
Die große Frage, die sich alle Investoren stellen: Wer sind die Profiteure und wer die großen Verlierer? Grundsätzlich sollte es daher niemanden überraschen, dass die großen Tech-Konzerne derzeit von der Disruptions-Thematik profitieren. Dass es zu massiven Übertreibungen kommt, so wie zur Jahrtausendwende, erwarten wir aber zunächst nicht.
So oder so: Investoren tun gut daran, gerade beim Disruptions-Thema möglichst nüchtern zu analysieren. Wird tatsächlich so heiß gegessen wie gekocht? Womöglich ist das ein oder andere frühzeitig abgeschriebene Geschäftsmodell langfristig viel robuster, als viele das heute annehmen. Ein Beispiel dafür könnten unseres Erachtens die klassischen Autobauer sein. Möglicherweise werden diese vermeintlich aussterbenden Unternehmen an der Börse zu Unrecht abgestraft. Wir sind davon überzeugt, dass sich in diesem Umfeld künftig die eine oder andere attraktive Anlagegelegenheit ergeben wird.