25.08.2017 -
Baudarlehen sind derzeit so günstig wie niemals zuvor. Kein Wunder, dass viele Anleger überlegen, in Immobilien zu investieren. Ob das eine gute Idee ist? Es kommt darauf an …
Das Zinstief beim Baugeld kommt nicht von ungefähr. Im Zuge des Zinsverfalls der Bundesanleihen sinken auch die Sätze für Pfandbriefe, mit denen die Banken ihre Immobilienkredite refinanzieren. Das ist gut für private Immobilienbesitzer, deren alter Kredit ausläuft. Sie können ihr Haus mit der Anschlussfinanzierung deutlich günstiger abbezahlen.
Wer jetzt kauft, profitiert aber nicht im gleichen Maße. Denn die niedrigen Zinsen sind einer der Ursachen, warum die Preise für Wohnimmobilien in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Beim Kauf können diese Preissteigerungen die Zinsersparnis wieder auffressen. Neben Eigennutzern drängen auch Investoren auf den Markt. Sie erhoffen sich bei Zinshäusern höhere Renditen als bei sicheren Alternativanlagen wie Anleihen oder Sparkonten.
Ein Eigenheim zu halbwegs angemessenen Preisen kann für die Altersvorsorge, als Schutz vor steigenden Mieten und nicht zuletzt wegen einer höheren Lebensqualität immer noch empfehlenswert sein. Für Investoren wird die Situation bei Zinshäusern aber vielerorts schwierig. Denn die Mieten sind in den vergangenen Jahren längst nicht so rasant gestiegen wie die Kaufpreise. Und Käufer sollten immer auch die Kosten für die Instandhaltung des Objekts einkalkulieren.
Es gibt noch weitere Punkte, die Investoren in Stein und Beton berücksichtigen sollten. Immobilien sind unflexibel – Veräußerungen können Monate dauern. Hinzu kommt: Die Märkte außerhalb der prosperierenden Metropolen sind oft wenig liquide. Wer in Immobilien investiert, sollte Bausubstanz und Qualität der Lage richtig einschätzen können.
Immobilieninvestments bergen für Laien zudem ein Klumpenrisiko, wenn sie ihr ganzes Vermögen in wenige Zinshäuser stecken. Dann drohen Probleme, wenn die Miete einmal ausfällt. Anders ausgedrückt: Um breit diversifiziert in den Immobilienmarkt zu investieren, bedarf es einen hohen Kapitaleinsatz. Zinshäuser sind deshalb unseres Erachtens nur etwas für Profis. Für den Eigennutzer kann eine Immobilie jedoch ein sinnvoller Baustein für die Altersvorsorge sein - und auch noch die Lebensqualität erhöhen.
Im zehnten und letzten Teil unserer Serie geht es um praktikable Wege, sein Geld robust zu investieren.
Alle Teile der Serie, die bislang erschienen sind, finden Sie hier:
Teil 1 - Robust investieren – Eine Anlagestrategie im Zinstief
Teil 2 - Negativzinsen? Hat es noch nie gegeben
Teil 3 - Die Zinsen bleiben niedrig – Sparer müssen darben
Teil 4 - Die Inflation frisst das Ersparte auf
Teil 5 - Drei Regeln für eine bessere Geldanlage
Teil 6 - Ohne Aktien geht es nicht
Teil 7 - Anleihen? Sie müssen nur die richtigen finden!
Teil 8 - Gold - Versicherung für Krisenzeiten