25.05.2021 -
Die Preise für Häuser, Aktien oder Betriebsbeteiligungen steigen rasant. Was hinter der Inflation der Vermögenspreise steckt.
Das erste Quartal dieses Jahres markiert einen neuen Rekord, der wohl auf ein zweigeteiltes Echo stoßen dürfte. Mit 11,9 Prozent stiegen die Vermögenspreise zum Vorjahresquartal so stark wie noch nie seit unserer ersten Erhebung im Jahr 2005. Das meldet das Flossbach von Storch Research Institute. Das sind gute Nachrichten für diejenigen, die ihr Vermögen klug investiert haben und bereits ein Eigenheim oder ein größeres Aktiendepot besitzen. Wer hingegen jetzt erst mit dem Vermögensaufbau beginnt, muss deutlich höhere (Einstiegs-) Preise in Kauf nehmen.
Vor allem die Preise für Sachwerte entwickelten sich laut der Analyse im Vergleich zum Vorjahresquartal rasant. Immobilien verteuerten sich um 7,7 Prozent, angetrieben vom günstigen Baugeld und einer großen Nachfrage. Vor allem Wohnimmobilien waren gefragt, während sich die Preise mancher Gewerbeimmobilien mit Blick auf die Restriktionen der Coronakrise in den vergangenen zwölf Monaten weniger positiv entwickelten.
Aktien verteuerten sich zum Vorjahresquartal sogar um 35,8 Prozent, was aber vor allem auf den Crash nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Neben den zuletzt positiveren Wirtschaftsaussichten gab es Rückenwind von den milliardenschweren staatlichen Hilfsprogrammen und einer dauerhaft expansiven Geldpolitik.
Zinssparer gehörten hingegen zu den Verlierern der Vermögenspreisrally. Die Anleihen, in die die deutschen Haushalte vor allem investiert sind, verloren 0,9 Prozent an Wert. Im ersten Quartal stiegen die Renditen von Anleihen guter Bonität in einem Umfeld höherer Erwartungen der Verbraucherpreisinflation an, was zu Kursverlusten bei bereits laufenden Papieren führten. Spareinlagen wie Tages- und Festgelder oder Sparbücher brachten (wie schon in den vergangenen Jahren) keine nennenswerten Erträge. Abzüglich der Verbraucherpreisinflation verliert das Vermögen auf Sparkonten und in Sichteinlagen an Wert.
Der Rekord beim Anstieg der Vermögenspreisen hat mehrere Gründe. „Zum einen haben über fast alle Vermögenskategorien hinweg fiskalpolitische Maßnahmen wie Überbrückungshilfen und Konjunkturpakete die Vermögenspreise gestützt“, erklärt Philipp Immenkötter, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute. „Zum anderen ließen geldpolitische Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) die Nachfrage nach Vermögensgütern ansteigen“. Außerdem begünstigte die sich anbahnende und in den Preisen bereits vorweggenommene wirtschaftliche Erholung mit Blick auf eine durch aufwendige Impfkampagnen eingedämmte Corona-Pandemie die Vermögenspreisinflation.
Die komplette Studie und ein Video mit dem Studienautor finden Sie auf der Internetseite des Flossbach von Storch Research Institutes.