17.07.2018 -
Der US-Präsident ist – in seiner Wahrnehmung – umgeben von Gegnern. EU und China? Feinde! Für Donald Trump gilt: America first. Doch diese Politik gefährdet auch den Erfolg der USA.
„America first!“ – Donald Trump wird nicht müde immer wieder zu betonen, dass für ihn die USA an erster Stelle stehen. Die USA, das Land mit der größten Wirtschaft, dem stärksten Militär und der wichtigsten Währung, brauchen einen starken Mann an der Spitze. Einen, der das Land gegen all die Feinde in der Welt verteidigt. Jüngst wurden auf die Liste der Gegner die EU, Russland und China gesetzt. Wie gesagt: „America first!“
Doch dieser Slogan ist nur die Tarnung für eine Politik, die eigentlich „Trump first!“ meint. Die Streitereien mit anderen Weltmächten, die Provokation von Verbündeten und die medienwirksamen Gipfeltreffen mit Autokraten und Diktatoren dienen am Ende nur der Selbstinszenierung, Ergebnisse treten in den Hintergrund. Wie zuletzt beim Treffen mit Wladimir Putin in Helsinki.
Donald Trumps Weltbild ist maximal simpel: Es gibt Gut und Böse, Gewinner und Verlierer. Exporteure sind für ihn Gewinner, Importeure Verlierer. Deshalb sind Zollerhöhungen, Sanktionen, Investitions- und Einreisebeschränkungen probate Mittel, sofern sie den USA einen vermeintlichen Vorteil verschaffen. Die erfolgreiche Steuerreform und die gute Wirtschaftslage sind für Trump die Bestätigung seines Handelns.
Doch jede Selbstinszenierung zielt nur auf den schnellen Effekt, kennt nur kurzfristige Ziele. Nachhaltiger Erfolg ist so nicht zu erwarten. Zölle und Beschränkungen schaden auch heimischen Unternehmen und gefährden Arbeitsplätze, durch weltweite Lieferketten verteuern Importzölle am Ende auch die inländische Produktion, die doch eigentlich geschützt werden sollte. Und die Steuerreform? Damit kann Trump nur solange Punkte sammeln, wie der Wirtschaftsaufschwung in den USA anhält. Der könnte sich aber abschwächen, wenn die negativen Folgen der protektionistischen Handelspolitik spürbar werden.
Wenn Trump, wie er jüngst angekündigt hat, eine zweite Amtszeit anstrebt, braucht er eine erfolgreiche Wirtschaftsbilanz. Die Vergangenheit zeigt, dass die fast eine Voraussetzung für einen Wahlerfolg ist. Deshalb setzt „Trump first“ eigentlich „Economy first“ voraus. Mit einem Handelskrieg in einer vernetzten Wirtschaft ist das aber kaum zu schaffen.