18.04.2017 - Flossbach von Storch

Sind Ak­ti­en zu teu­er?


Sind Ak­ti­en zu teu­er?
Bloomberg

Der Jahresauftakt an den Börsen verlief positiv. Anleger, die schon investiert sind, können sich freuen. Wer jetzt noch in den Aktienmarkt gehen möchte, muss hohe Bewertungen akzeptieren. Oder auf günstige Gelegenheiten warten.

Das erste Quartal kann sich sehen lassen. Die wichtigsten Börsenindizes notierten merklich im Plus. Der globale MSCIWelt-Aktienindex legte um 4,9 Prozent zu. Der S&P 500 mit Fokus auf Amerika brachte es auf ein Plus von 5,9 Prozent (4,6 Prozent in Euro gerechnet). US-Präsident Donald Trump würde diesen Anstieg gerne für sich reklamieren. Dieser Logik folgend wäre Angela Merkel aber die bessere Regierungschefin. Denn der Dax stieg sogar um gut sieben Prozent.

Der ein oder andere Anleger dürfte sich nach dem Erreichen neuer Allzeithochs allmählich fragen, ob Aktien mittlerweile nicht viel zu teuer sind. Nein, sind sie (zumindest bei vielen soliden Unternehmen) unseres Erachtens eher nicht. Denn eine echte Zinswende bleibt trotz einer der vorsichtigen Straffung der US-Geldpolitik und möglicher Fiskalimpulse der US-Regierung wohl unwahrscheinlich.

Damit sind Aktien, vor allem im Vergleich zu anderen Anlageklassen, nach unserer Analyse immer noch attraktiv bewertet. Diese Feststellung zu treffen, fällt allerdings wesentlich leichter, als danach zu handeln. Denn ohne das niedrige Zinsniveau müsste man das Bewertungsniveau von Aktien heute zweifelsohne als sehr hoch – sprich zu teuer – einstufen.

Hoch bewertet, aber im Vergleich wohl noch preiswert

Das zeigt der Blick auf bewährte Kennziffern, die zur Bewertung von Aktien herangezogen werden. Die im globalen MSCI-Welt-Aktienindex enthaltenen Unternehmen sind demnach im Durchschnitt mit dem 17-fachen der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne bewertet. Das entspricht einer Gewinnrendite (Unternehmensgewinn geteilt durch Börsenbewertung) von rund sechs Prozent. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV), die die Gewinne eines Unternehmens im Verhältnis zum Kurs der Aktie ausweisen, liegen bei erstklassigen Unternehmen zumeist bei 20 oder darüber.

Damit ist der von uns bereits seit längerer Zeit beschriebene Anstieg der Bewertung im Gange, aber noch weit vom Ausmaß bei Anleihen und Immobilien entfernt. Wie weit die Bewertungen noch steigen können, vermögen wir nicht zu sagen. Rein rechnerisch könnten Aktien ertragsstabiler Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen unseres Erachtens sogar noch höher steigen.

Als wertorientierter Investor fällt es uns natürlich nicht leicht, solche Bewertungen zu akzeptieren. Unweigerlich drängt sich ein Vergleich mit dem Jahr 1998 auf. Damals wurde teilweise das Vierzigfache der Gewinne bezahlt. Wenig später folgte ein Crash. Anders als vor der Jahrtausendwende gibt es heutzutage aber kaum noch Alternativen zu Aktien. Bundesanleihen boten zu jener Zeit fünf Prozent Rendite. Heute liegt die Rendite bekanntlich nahe null.

Warten auf Gelegenheiten

Trotzdem waren wir nicht untätig. Unsere Portfoliomanager nutzten die Kursanstiege der vergangenen Wochen schweren Herzens zum Abbau von Positionen und haben so die Kasse gefüllt. Da die Börsen nicht am Lineal nach oben laufen, sollte dem langen, stetigen Anstieg auch wieder einmal eine Korrektur folgen. Mögliche Anlässe gäbe es genug. Die Neigung der Börse, in solchen Phasen zu übertreiben, könnte die Einstiegsmöglichkeiten bieten, nach denen wir suchen. Sollte es hierzu nicht kommen, müssen wir uns wohl oder übel in Geduld üben – und über die Gewinne der bestehenden Positionen freuen.

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