27.12.2016 -
Am Devisenmarkt ist der US-Dollar so stark wie lange nicht. Das hat Konsequenzen für die Bürger der Eurozone. Nicht nur Benzin und Heizöl werden teurer. Währungsrisiken können auch zu Vermögensverlusten führen.
Was für eine Wende! Vor gut acht Jahren war ein Euro noch mehr als 1,50 US-Dollar wert. Zuletzt gab es im Umtausch zeitweise nicht einmal mehr 1,05 US-Dollar. Das ist so wenig wie seit rund 14 Jahren nicht mehr. Und einiges spricht dafür, dass es sogar noch (ein wenig) abwärts gehen könnte.
Dafür sorgt aktuell die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Ihre Geldpolitik stärkt den US-Dollar. Mitte Dezember erklärte Fed-Chefin Janet Yellen nicht nur eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Punkte auf ein Niveau von 0,5 bis 0,75 Prozent. Im Jahr 2017 können laut Fed auch drei weitere Zinserhöhungen folgen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt und der Inflation sprechen aus Sicht der US-Notenbanker für steigende Zinsen.
Wenn der designierte US-Präsident Donald Trump ab dem nächsten Jahr seine im Wahlkampf angekündigten Steuerentlastungs- und Infrastrukturprogramme starten möchte, dürfte das zumindest kurzfristig für mehr Jobs, Wachstum und steigende Preise sorgen. So könnte der Druck zu Zinserhöhungen für die Notenbanker steigen. Anziehende Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver, weil sie Investments etwa in US-Dollar denominierte Anleihen rentierlicher gestalten. Wir halten sogar eine Parität des Greenbacks mit dem Euro für möglich.
Einigen deutschen Exporteuren mag dieses Szenario vielleicht gefallen. Viele Kleinanleger in der Eurozone sorgen sich hingegen um den Wert ihres Geldes. Nicht nur Reisen in die USA oder Heizöl und Benzin werden für sie teurer, während die Erträge aus Zinsprodukten schwinden und der Euro im Verhältnis zur Weltleitwährung abwertet. Die Inflationsrate in Deutschland stieg zuletzt leicht an. Traditionsbewusste Sparer müssen sich mit Mini-Renditen für Tages- und Festgelder oder Lebenspolicen begnügen. Für größere Einlagen verlangen immer mehr Banken Strafzinsen oder Gebühren. Die Renditen von sicheren Staats- und Unternehmensanleihen rentieren vielfach negativ.
An dieser Situation dürfte sich unseres Erachtens so schnell wenig ändern. Eine nachhaltige Zinswende in der Eurozone erwarten wir auf Sicht eher nicht. Bei ihrer Ratssitzung im Dezember hielt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zuletzt bei null Prozent. Das Anleihekaufprogramm wird bis mindestens zum Ende des Jahres 2017 fortgesetzt. Ab März kaufen die Notenbanken der Länder jeden Monat Anleihen im Wert von rund 60 Milliarden Euro. Das sollte anspruchsvollen Anlegern zu denken geben.
Wir setzen auf eine Aufteilung des Vermögens. Diese so genannte Diversifikation muss nicht nur für Anlageklassen oder Einzeltitel gelten. Unsere Portfolio-Manager diversifizieren auch nach Währungsräumen. Sie investieren nicht nur in europäische Titel, sondern auch weltweit. Zum Jahreswechsel ist der Anteil an US- Aktien in den Multi-Asset-Fonds von Flossbach von Storch beispielsweise höher als der an Titeln aus der Eurozone. In bestimmten Marktphasen sichern wir zudem Währungsrisiken ab, vor allem bei Anleihen.
Gerade in fragilen Zeiten wie heute versuchen wir unsere Portfolios robust aufzustellen. Der Wert kann zwar in bestimmten Marktphasen schwanken. Gegen grundsätzliche Risiken, wozu wir auch einen Wertverlust des Vermögens durch Währungsrisiken zählen, sollte es aber unseres Erachtens mittels Diversifikation gewappnet sein.