30.05.2018 -
Die Vermögenspreise in Deutschland steigen weiter, Immobilien erlebten im ersten Quartal 2018 den höchsten Preisanstieg seit 2005.
Seit Jahren müht sich die Europäische Zentralbank (EZB), die Geldentwertung in Richtung des selbst gesteckten Ziels von zwei Prozent zu treiben. Bislang vergeblich. So stiegen beispielsweise die Verbraucherpreise in Deutschland im April nur um 1,6 Prozent. Deutlich weniger, als von der EZB gewünscht. Trotz Aufkaufprogramm und Nullzinspolitik will die Inflation nicht anspringen. Doch die wäre eine wichtige Voraussetzung für die Notenbanker, um aus dem Krisenmodus den Einstieg in eine normalisierte Geldpolitik zu finden.
Folgenlos ist die EZB-Politik des leichten Geldes deswegen aber nicht: Anders als bei den Verbraucherpreisen zeigt sich bei der Entwicklung der Vermögenspreise ein ganz deutlicher Anstieg. Den zeigt der FvS Vermögenspreisindex, den das Flossbach von Storch Research Institute regelmäßig erstellt.
Im ersten Quartal 2018 verteuerten sich deutsche Immobilien im Jahresvergleich im Schnitt um 9,1 Prozent – mithin der höchste Preisanstieg seit Auflage des Index im Jahr 2005. Damit ist die Preisentwicklung am Immobilienmarkt der wichtigste Faktor für die hohe Vermögenspreisinflation, während Finanzanlagen im ersten Quartal etwas nachgaben. Auch Betriebsvermögen verteuerten sich beachtlich – um 17,7 Prozent. Allerdings haben sie einen deutlich geringeren Anteil am Gesamtvermögen und fallen so weniger ins Gewicht.
Insgesamt verteuerten sich die Vermögenswerte (Sachwerte wie Immobilien und Finanzanlagen) zum Ende des ersten Quartals 2018 um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der dritthöchste Wert seit Auflage des Index vor zwölf Jahren.
Der Vermögenspreisindex zeigt zudem eine zunehmende Ungleichheit der Vermögenssituation in Deutschland: Wohlhabende Haushalte mit einem Nettovermögen von mehr als 470.000 Euro sind nach wie vor die Profiteure. Die Preise ihrer Vermögensgüter stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9,7 Prozent an. Die untere Mittelschicht mit einem Nettovermögen von rund 17.000 Euro kann nur einen Preiszuwachs von 2,6 Prozent verbuchen. Somit öffnet sich die Schere zwischen wohlhabenden und ärmeren Haushalten weiter. Wichtige Gründe dafür sind der anteilsmäßig höhere Immobilienbesitz bei den wohlhabenden Haushalten und der hohe Anteil an niedrig verzinsten Sparguthaben in der Mittelschicht.
Auch beim Blick auf das Alter der Haushalte zeigt sich erneut ein ungleicher Zuwachs: Die Preise des Vermögens junger Haushalte stiegen zwar um 5,8 Prozent im Jahresvergleich, damit blieben sie aber deutlich hinter dem Zuwachs älterer Haushalte der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren in Höhe von 9,4 Prozent zurück. Die Ursache liegt im höheren Anteil an Spar- und Sichteinlagen jüngere Haushalte, der keine Preissteigerung erfuhr, sowie im deutlich geringeren Immobilienbesitz.
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