30.11.2016 -
Die US-Wahl zeigt: Auch wenn sie langfristig kaum etwas bringen kommen staatliche Konjunkturprogramme wieder in Mode. Ein Anstieg der Inflation könnte die Folge sein. Mit der falschen Anlagestrategie drohen langfristig Vermögensverluste.
Noch nicht im Amt, sorgt der designierte US-Präsident Donald Trump schon für Turbulenzen an den Märkten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen (Treasuries) stieg nach der Wahl um knapp 50 Basispunkte auf 2,3 Prozent, im Gegenzug brachen die Anleihekurse ein. Die Zinsstrukturkurve, die Renditen für verschiedene Laufzeiten abbildet, präsentierte sich deutlich steiler.
Anleger in den USA setzen auf „Trumpflation“, einen Anstieg der US-Inflation in Folge eines staatlichen Konjunkturprogrammes sowie Steuersenkungen, die der Kandidat im Wahlkampf lautstark angekündigt hatte. Zumindest kurzfristig könnte ein Wachstumspaket die US-Wirtschaft anschieben. Da die Wirtschaft jetzt schon wächst und der Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung ist, würde die steigende Nachfrage den Inflationsdruck erhöhen. Andere Staaten könnten dem Vorbild folgen, auch in Europa. Eine Abkehr von einer Austeritätspolitik mit dem Ziel ausgeglichener Staatshaushalte hin zu einer fiskalischen Stimulation der Konjunktur kann unseres Erachtens auch die Inflationsraten steigen lassen.
Das Problem: Während wir in den USA mit moderat steigenden Zinsen rechnen, dürfte in der Eurozone alles beim alten bleiben. Bei der nächsten geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 8. Dezember rechnet die Mehrzahl der Marktbeobachter mit konstant niedrigen (und negativen) Zinsvorgaben sowie einer Fortsetzung des Anleihekaufprogramms über den März 2017 hinaus.
Der Verbraucherpreisindex des statistischen Bundesamtes lag im Oktober dieses Jahres bei 0,8 Prozent. Die Inflationsrate auf Basis des angenommenen „Warenkorbes“ der Bürger steigt seit Monaten. Im April lag die Inflation noch bei minus 0,1 Prozent. Selbst wenn die Inflation nur moderat steigt, drohen vielen Anlegern reale Vermögensverluste. Denn ein Großteil des Vermögens der Deutschen steckt in Sichteinlagen und Zinskonten. Hier liegen die Zinsen der meisten Banken nahe null Prozent. Auch die Altersvorsorge ist betroffen. Die Überschüsse von klassischen Kapitalbildenden Leben- und Rentenpolicen sinken seit Jahren. Ab 2017 fällt der Garantiezins bei Neuabschlüssen auf ein historisches Tief von 0,9 Prozent.
Es gibt aber eine Alternative zu den klassischen Sparprodukten. Etwa einem robusten Portfolio, das zu einem großen Teil aus Aktien solider und ertragreicher Unternehmen besteht. Sie sind zwar nicht immun gegen alle Risiken, sollten aber auch schwere Zeiten weitgehend schadlos überstehen. Unternehmensanleihen ergeben unseres Erachtens dann Sinn, wenn das Verhältnis von Anleiherendite zu Kursrisiko attraktiv ist. Gold bleibt eine sinnvolle Versicherung gegen den möglichen Vertrauensverlust in das Geldsystem.