27.03.2017 - Flossbach von Storch

Mehr als Null­kom­ma­nichts – ei­ne Leh­re aus dem Zins­tief


Mehr als Null­kom­ma­nichts – ei­ne Leh­re aus dem Zins­tief

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) trifft konservative Sparer hart – und eine schnelle Wende ist nicht in Sicht. Was das Zinstief für Anleger bedeutet und warum es auch eine Chance sein kann.

Deutsche Sparer sind Kummer gewohnt. Und das nun schon seit neun Jahren. Im November 2008 senkte die EZB im Zuge der internationalen Finanzkrise ihren Leitzins von 4,25 Prozent auf 3,75 Prozent. Danach ging es dann immer weiter runter. Seit mehr als einem Jahr steht die Null nun sowohl vor als auch hinter dem Komma.

Eine schnelle und nachhaltige Zinswende scheint unseres Erachtens nicht in Sicht. Die offizielle Stellungnahme der EZB-Ratsmitglieder lässt kaum Spielraum für Interpretationen: „Der EZB-Rat geht weiterhin davon aus, dass die EZB-Leitzinsen für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden“.

Keine Zinswende in Sicht

Die EZB könnte nach unserer Einschätzung das Zinsniveau noch lange historisch niedrig halten. Anders dürften sich die hoch verschuldeten Haushalte vieler klammer Euro-Länder dauerhaft wohl nicht finanzieren lassen. Da passt es ins Bild, dass die Notenbanker den Besitz von (nicht investiertem) Geldvermögen längst sanktioniert haben. Banken, die ihre Einlagen bei der EZB parken, müssen seit Juni 2014 negative Zinsen zahlen. Aktuell beträgt dieser „Strafzins“ Minus 0,4 Prozent.

Anleger, die unverdrossen auf Zinsprodukte setzen, sind längst mit den Auswirkungen dieser Geldpolitik konfrontiert. Sie müssen beispielsweise damit leben, dass…

… immer mehr Banken auf große Einlagen ihrerseits Strafzinsen oder höhere Gebühren verlangen, um ihre Kosten zu decken.

… „Zinskonten“ bei kleinen Summen nur noch Minirenditen abwerfen. Bei Sparbüchern liegen sie laut Bundesbank-Statistik nur noch knapp über der Marke von 0,2 Prozent. 

… der Garantiezins von Lebenspolicen bei Neuabschluss in diesem Jahr nur noch 0,9 Prozent beträgt und auch die laufende Verzinsung bestehender Policen immer weiter fällt.

… einige Bausparkassen zuteilungsreife Bausparverträge aus der Hochzinszeit kündigen, auch wenn diese noch nicht voll bespart sind.

Bislang war die Geldpolitik der EZB für konservative Anleger eher ärgerlich. Schon bald könnte sie aber das Anlageziel – den realen Werterhalt des Vermögens – ernst¬haft in Frage stellen. Im Dezember und Januar näherte sich die Inflationsrate in Deutschland der Marke von zwei Prozent. Wenn die Preise schneller steigen als der Wert des Vermögens, sinkt die Kaufkraft des Ersparten. Real negative Renditen über lange Zeiträume können etwa beim Vermögensaufbau für die Altersvorsorge zu finanziellen Engpässen bei den Sparern führen.

Anlagestrategie überdenken

Das historische Zinstief muss aber nicht nur negativ sein. Es kann auch eine Chance sein. Ein Anlass, althergebrachte Denkmuster zu hinterfragen. Konservative Anleger sollten sich unseres Erachtens den Auswirkungen des Zinstiefs stellen. Anders ausgedrückt: Wer sein Vermögen langfristig (real) erhalten möchte, wird unseres Erachtens wohl nicht darum herumkom¬men, es breiter aufzustellen. Weg von der reinen Zinsanlage. Hin zu einem (zumindest kleinen) Investment in Sachwerte - wie beispielsweise Aktien.

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