25.09.2017 -
Die Welt ist riskanter geworden. Zumindest ist das die Einschätzung vieler Anleger – aber stimmt das wirklich? Angst ist an der Börse selten ein guter Ratgeber.
Es gibt offenkundig gute Gründe, sich zu sorgen: Die politische Großwetterlage, allen voran der Konflikt der USA mit Nordkorea; die latenten Probleme der Eurozone. Dazu die wirtschaftliche Unsicherheit in Kombination mit einer nie dagewesenen Nullzinspolitik der Notenbanken. Ich kann das diffuse Unbehagen nachvollziehen, gleichwohl ist meine Sichtweise eine etwas andere.
Seit rund 34 Jahren bin ich im Geschäft; Risiken, politische wie wirtschaftliche, hat es immer schon gegeben. Nehmen wir als Beispiel den Nato-Doppelbeschluss, Ende der 1970er-Jahre – eine Zeit, in der aus dem Kalten ein sehr heißer Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion zu werden drohte. Die gefühlte Bedrohung war damals ungleich höher als heute. Zumindest habe ich sie so empfunden.
Die Deutschen, das ist meine Wahrnehmung, sorgen sich besonders. Anders als Schweizer oder Briten etwa. Das betrifft nicht zuletzt das Thema Geldanlage. Das diffuse Gefühl der Unsicherheit ist den Deutschen auch hier wohl vertraut.
Wenn ich etwa mit meinen Nachbarn über das Investieren spreche, was ich heute im Übrigen sehr viel häufiger tue als vor zehn Jahren, höre ich immer wieder folgenden Satz, der sinngemäß so lautet: „Aber Philipp, wenn ich Aktien kaufe, dann dauert es keine drei Monate und das Unternehmen ist in einen Skandal verwickelt.“ Banken, Versorger (wobei sich darüber streiten lässt, ob deren Probleme selbstgemacht sind), Autokonzerne.
Diese Beispiele sind im Gedächtnis geblieben – nicht zuletzt, weil die Medien natürlich sehr viel ausgiebiger über Skandale berichten als über Erfolgsgeschichten. Ich will ihnen da keinen Vorwurf machen, genau das ist ihr Job! Wir tun den deutschen Unternehmen jedoch mehr als Unrecht, wenn wir uns ausschließlich auf die Negativbeispiele konzentrieren.
Lassen wir die politischen Risiken und die Unternehmens-Skandale der vergangenen Jahre deshalb mal beiseite. Es gibt unseres Erachtens weiterhin sehr gute Gründe in Aktien zu investieren: Der globale Konsum wächst. Genauso die Zahl der Beschäftigten – in Großbritannien, Deutschland, Japan und den USA. Viele erstklassige Unternehmen schütten zudem sehr attraktive Dividenden aus. In einer Welt ohne Zins sind Aktien unseres Erachtens nach wie vor die Anlageklasse mit dem besten Chance-Risiko-Verhältnis.