17.09.2021 -
Die Bundestagswahl naht, die Spannung steigt. Sollten Anleger jetzt reagieren? Das hängt weniger von den Hochrechnungen als von der persönlichen Anlagestrategie ab.
Sicher geht es Ihnen auch so. Die Bundestagswahl naht und beherrscht die Debatten. Nicht nur in der Presse und im privaten Umfeld, auch in der Geldanlage spielt das Thema eine Rolle. Unsere Kunden sind – wie wir – in der Mehrzahl politisch sehr interessiert. Und das ist auch gut so! Geht es doch um nichts weniger als die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, die Maßnahmen gegen den Klimawandel oder sehr konkrete Dinge wie Steuererhöhungen, eine auskömmliche Altersvorsorge und last but not least die längst überfällige Digitalisierung des Landes.
Natürlich habe ich, wie Sie, auch eine persönliche Meinung zu vielen politischen Themen. Bei unseren Analysen fokussieren wir uns aber – wie gewohnt – auf die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Und mit Blick auf die Wahlen in Deutschland lässt sich wohl sagen: Sie sind für globale Anleger genauso relevant wie die kanadischen Parlamentswahlen, die am 20. September stattfinden – nämlich sehr begrenzt. Beide Wahlen dürften die globalen Kapitalmärkte kaum nachhaltig bewegen.
Für uns Bürger ist die Bundestagswahl sehr relevant, nicht zuletzt weil es auch um Rahmenbedingungen für das private Einkommen und Vermögen geht, die Wettbewerbssituation des Standortes Deutschland … und natürlich auch die individuelle Freiheit. Und genau deshalb betrifft die Bundestagswahl denjenigen besonders, der auch sein Vermögen zum größten Teil in deutsche Aktien, Immobilien und Anleihen investiert hat. Viele Deutsche setzen leider auf ein solches „Klumpenrisiko“. Sie investieren vor allem in Titel aus Deutschland und Europa, haben den sogenannten „Home Bias“. Auch beim Investment liegt der Fokus vieler auf dem Umfeld, in dem sie leben und arbeiten. Das wird Risiken potenzieren und viele interessante Anlagechancen ausblenden. Der eigene Kirchturm ist eben kein guter Orientierungspunkt für eine sinnvolle, erfolgreiche und nachhaltige Geldanlage.
Anleger mit einem Portfolio, das weltweit investiert ist, kümmert der Wahlausgang hingegen wenig. Da gibt es wichtigere Themen. Die dauerhaft niedrigen Zinsen und die Frage der Inflation beispielsweise. Und natürlich die Beteiligung an bestimmten Zukunftsbranchen, in denen wir in Deutschland nur selten börsennotierte Unternehmen finden.
Und damit wären wir auch wieder bei der Ausgangsfrage: Sollte die Bundestagswahl uns interessieren? Ja, das sollte sie! Aber weniger als Geldanleger. Wir sollten mit unserer Stimme und unserem persönlichen Einsatz dafür sorgen, dass Deutschland eine gute Zukunft vor sich hat. Eine nachhaltige Klimapolitik und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft gehen dafür Hand in Hand und sind eben keine Widersacher! Und, gesunder Menschenverstand hilft oft mehr als alle Dogmen.