11.07.2023 -
„Inflationsrate im Euro-Raum sinkt auf 5,5 Prozent “, „Teuerung schwächt sich ab“: Die Schlagzeilen der vergangenen Woche sind doch mal gute Nachrichten – oder etwa nicht?
Tatsächlich ergibt sich ein ganz anderes Bild, wenn man die Kerninflation betrachtet, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise außen vor bleiben.
Für viele Ökonomen bildet sie den Inflationstrend besser ab als die Gesamtrate - doch sie entpuppt sich gerade als Spielverderber.
Während sich die Gesamtinflation, u.a. aufgrund gefallener Energiepreise, auf einem Abwärtstrend befindet (siehe Grafik), bleibt die Kerninflation unverändert hartnäckig.
Sie stieg im Juni gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent an – damit beträgt die Kerninflation im ersten Halbjahr 2023 konstant mehr als 5 Prozent.
Ein „Ende“ der Inflation ist damit leider noch nicht in Sicht und die Notenbanken haben weiter zu kämpfen – vor allem für die Erreichung des Primärziels Geldwertstabilität.
Es ist nicht so, dass man ihnen mangelnde Aktivität vorwerfen kann, im Gegenteil. EZB und Fed haben innerhalb eines Jahres die Zinsen so schnell und so stark erhöht wie seit vierzig Jahren nicht mehr.
Und sie haben zusätzliche Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, falls sich die Teuerung weiterhin als hartnäckig erweisen sollte.