02.03.2017 -
Donald Trump, Gold und Inflation. Einmal mehr haben wir Investoren gefragt, was derzeit deren drängendste Fragen und wichtigste Themen sind. Drei von den Fragen wollen wir an dieser Stelle exemplarisch und in kompakter Form beantworten.
Vieles von dem, was Trump in den vergangenen Monaten angekündigt hat, steht nach wie vor unter Vorbehalt. Kann er seine Pläne, die Steuern massiv zu senken und in Infrastrukturprojekte zu investieren, weitgehend umsetzen? Was ist mit seinen protektionistischen Ambitionen, also wie stark wird er die US-Wirtschaft vom Rest der Weltwirtschaft abschotten und damit Handelspartner verprellen? Auch hier können wir nur Vermutungen anstellen. Die ersten Wochen seiner Amtszeit lassen zumindest erahnen, dass er fest gewillt ist, einen Großteil seiner Wahlversprechen einzulösen – im Guten wie im Schlechten. Sie haben außerdem gezeigt, dass sein Politikverständnis, seine Art Politik zu betreiben, sich von denen seiner Vorgänger diametral unterscheidet. Sehr emotional, unorthodox, mitunter sprunghaft – ein Twitter-Präsident. Für die meisten von uns ist das gewöhnungsbedürftig. Vorsichtig ausgedrückt.
Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang, dass die Börsen derart gefestigt auf den neuen US-Präsidenten reagieren. In den Medien ist immer wieder von Trump-Jump oder Trump-Rally zu lesen, nicht aber von Volatilität, also von Kursschwankungen und Unsicherheit, die im Wahlkampf stets mit seinem Namen in Verbindung gebracht wurde. Derzeit ist die Volatilität historisch niedrig. Bleibt das so?
Gut möglich, dass die Aktienkurse noch eine Weile nach oben drängen, ohne größeren Rücksetzer. Für alle, die am Seitenrand stehen und auf den nächsten Krach warten, wäre das ein Problem. Ich würde aber nicht darauf wetten.
Wir fühlen uns deshalb mit unserer robusten Positionierung sehr wohl. Ausreichend im Markt zu sein, um von einer weiteren Aufwärtsbewegung zu profitieren. Gleichzeitig aber einen entsprechend großen Liquiditätspuffer vorzuhalten für den Fall, dass es kracht und sich Opportunitäten ergeben. Rücksetzer würden wir tendenziell als Kaufgelegenheiten erachten.
Das Risiko ist bei den aktuellen Zinsniveaus logischerweise groß. Selbst moderate Inflationsraten reichen aus, um Sparvermögen Schritt für Schritt zu entwerten. Nicht ausgeschlossen, dass die Teuerungsraten künftig noch deutlicher zulegen; der jüngste Anstieg auf knapp zwei Prozent innerhalb der Eurozone dokumentiert das. Sparer werden auf diesem Wege systematisch „entreichert“. Dagegen hilft ein vernünftig strukturiertes Portfolio; ein Portfolio, das einen ausreichend bemessenen Anteil liquider Sachwerte, allen voran erstklassige Aktien, enthält. Das setzt allerdings voraus, dass Anleger Kursschwankungen akzeptieren.
Eine Frage, die von Anlegern oft gestellt wird, ist die Frage, ob Goldaktien als Goldersatz taugen. Nein, tun sie unseres Erachtens nicht. Goldförderer und Goldexplorer sind Unternehmen, die zwar im Wesentlichen von der Entwicklung des Goldpreises abhängen, ansonsten aber den gewöhnlichen Unternehmensrisiken unterliegen. Wie gut ist die Bilanz finanziert, was ist vom Management zu halten? Sie sind unseres Erachtens kein Ersatz für „Sicherheitsgold“, also keine Versicherung gegen unerwartete Krisen des Finanzsystems.