19.02.2021 -
Trotz Rezession steigen die Vermögenspreise. Das liegt auch an expansiven Notenbanken und zahlreichen Konjunkturprogrammen.
Die globale Coronavirus-Pandemie sorgte in Deutschland für einen massiven Einbruch der Wirtschaft. Während das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des statistischen Bundesamtes 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent schrumpfte, stiegen die Preise für Vermögenswerte weiter an.
Nach einer laufenden Untersuchung des Flossbach von Storch Research Institute lag die Inflation der Vermögenspreise im vergangenen Jahr bei 6,3 Prozent. Nach einem kurzen Rücksetzer im ersten Quartal stieg die Nachfrage nach Vermögenswerten in den folgenden Monaten wieder an. Vor allem die Preise für Sachwerte wie beispielsweise Wohnimmobilien (+7,5 Prozent auf Jahressicht) oder Gold (+14,4 Prozent) legten kräftig zu.
Die Steigerung der Vermögenspreise gilt auch als „versteckte Inflation“ und wirkt mit Blick auf die schwere Rezession in Deutschland auf den ersten Blick vielleicht etwas überraschend. „Bereits in den vergangenen Jahren sind die Vermögenspreise durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB), wie etwa die Ausweitung der Geldmenge und die Senkung der Leitzinsen, angestiegen“, sagt Senior Research Analyst Philipp Immenkötter. „Im Jahr 2020 begünstigten zusätzliche fiskalpolitische Maßnahmen, wie etwa Überbrückungshilfen und Konjunkturpakete, die Nachfrage nach Vermögensgütern“.
Zu den Gewinnern dieser Entwicklung zählen vor allem diejenigen, die einen nennenswerten Anteil des Vermögens in Sachwerten investiert haben. Mit Blick auf die gesellschaftliche Struktur Deutschlands sind das vor allem die Älteren und Vermögenden, die beispielsweise Immobilien besitzen.
Im Gegensatz zu den Vermögenspreisen stagnierten die Verbraucherpreise (-0,2 Prozent im Jahr 2020). „Das liegt vor allem an einem Rückgang der Nachfrage, weil viele Haushalte ihre Konsumausgaben im Zuge der Unsicherheiten der Pandemie zurückgefahren haben“, erklärt Immenkötter. Besonders deutlich gaben die Preise für Bekleidung und Schuhe, Telefone und Geräte zur Kommunikation sowie für Fahrzeuge und Pauschalreisen nach. Auch die Erzeugerpreise sind 2020 im Vergleich zum Vorjahresende um 1,3 Prozent gefallen.
Die vollständige Analyse zum Flossbach von Storch Vermögenspreisindex finden Sie hier.