20.07.2017 -
Die Deutschen leiden besonders unter der Nullzinspolitik. Ihre Vorliebe für Zinsanlagen ist historisch gewachsen und deshalb wohl besonders innig. Aktien dagegen spielen kaum eine Rolle beim Vermögensaufbau – dafür gibt es Gründe. Teil vier der Serie „Robust investieren“.
Der Technologie-Aktien-Crash zur Jahrtausendwende und die zeitweise deutlichen Kursverluste während der Finanzkrise haben sie in dieser Haltung bestärkt. Die Angst vor Kursschwankungen scheint unüberwindbar groß.
Das Problem dabei: Selbst ein moderater Anstieg der Inflationsraten reicht heutzutage aus, um das Sparvermögen langfristig zu entwerten. Was passieren würde, wenn die Teuerung tatsächlich deutlicher zulegte, lässt sich unschwer erahnen. Die auf Nominalwerten fußende Altersvorsorge einer ganzen Generation wäre in Gefahr.
Verschiedene Umfragen und Studien belegen, dass sich die Deutschen zunehmend unwohl fühlen mit der Disposition ihres Vermögens. Ein Großteil der Befragten gibt an, nicht zu wissen, wie und wo sie ihr Geld in diesen Tagen anlegen können. Ob Geldanlage überhaupt noch sinnvoll ist. Frust und Ratlosigkeit machen sich breit. Eine wachsende Zahl der Anleger ist zwar unzufrieden mit der eigenen Anlagestrategie, scheut sich aber, etwas daran zu ändern – die Angst, etwas Falsches zu tun und deshalb Verluste zu erleiden, lähmt sie. Aber warum?
Die zuvor kurz beschriebenen Erfahrungen früherer Börsenkrisen mag einer der Gründe sein. Vorübergehende Kursverluste haben eine weit größere Wirkung auf die menschliche Psyche als Kursgewinne. Sie prägen das künftige Anlageverhalten. Außerdem ließen sich mit risikolosen Zinsanlagen in der Vergangenheit auskömmliche Renditen erzielen. Anders ausgedrückt: Aus Sicht vieler Anleger war es bislang nicht unbedingt nötig, das Vermögen breiter aufzustellen; selbst mit erstklassigen Staatsanleihen ließen sich attraktive Renditen erzielen – risikolos obendrein.
Nichtstun ist unseres Erachtens langfristig keine geeignete Lösung. Wer sein Vermögen erhalten, etwas für seine Altersvorsorge tun möchte, kommt nicht umhin, sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. In einer Welt ohne Zins gilt das umso mehr.
Im fünften Teil unserer Serie werden wir versuchen zu erklären, auf was es bei der Geldanlage wirklich ankommt.
Alle Teile der Serie, die bislang erschienen sind, finden Sie hier:
Teil 1 - Robust investieren – Eine Anlagestrategie im Zinstief
Teil 2 - Negativzinsen? Hat es noch nie gegeben
Teil 3 - Die Zinsen bleiben niedrig – Sparer müssen darben
Teil 4 - Die Inflation frisst das Ersparte auf
Teil 5 - Drei Regeln für eine bessere Geldanlage
Teil 6 - Ohne Aktien geht es nicht
Teil 7 - Anleihen? Sie müssen nur die richtigen finden!
Teil 8 - Gold - Versicherung für Krisenzeiten