18.08.2020 -
Trotz Corona-Krise steigen die Vermögen der Deutschen. Die Börsen haben sich erholt, Immobilien und Gold werden teurer. Die Rally der Vermögenspreise gilt als „geheime“ Inflation.
Die Corona-Pandemie sorgt für den größten Wirtschaftseinbruch seit dem 2. Weltkrieg. In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt laut statistischem Bundesamt allein im zweiten Quartal 2020 um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen.
Trotz dieser historischen Wirtschaftskrise müssen die Deutschen bislang nicht mit nennenswerten Vermögensschäden rechnen – das ist das Ergebnis des aktuellen Vermögenpreisindex des Flossbach von Storch Research Institute in Köln. „Nach einem kurzzeitigen Preisverfall zu Beginn der Covid-19-Pandemie haben sich die Vermögenspreise im zweiten Quartal 2020 erholt“, erklärt Analyst Philipp Immenkötter. Die Preise für das Vermögen privater deutscher Haushalte sind im Jahresvergleich um 4,4 Prozent angestiegen. Allein im zweiten Quartal stiegen die Preise um 3,2 Prozent.
Vor allem die Preise für Wohnimmobilien legen weiter zu. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich der Preis für das Immobilienvermögen privater Haushalte in Deutschland um 5,8 Prozent verteuert. Die Erholung an den Aktienmärkten spiegelt sich ebenfalls in den Vermögen der Deutschen wider. Zur Jahresmitte liegen die Preise des Aktienvermögens nur noch rund 1,2 Prozent unterhalb des Vorjahreszeitraumes. Der Goldpreis stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent. Von den steigenden Vermögenspreisen profitierten sowohl ärmere wie auch wohlhabendere Haushalte fast im gleichen Ausmaß.
Die „geheime“ Inflation der Vermögenspreise übertrifft auch während der Corona-Pandemie den Anstieg der Verbraucherpreise deutlich, die zur Jahresmitte nur um plus 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen sind. In den vergangenen Jahren lag die Preissteigerung noch meist zwischen ein und zwei Prozent. „Grund für die geringer ausfallende Verbraucherpreisinflation ist ein Angebotsüberhang, da durch den Lockdown der Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie zwar Ware produziert, aber nicht abgesetzt wurde“, erklärt Immenkötter. Dies sei besonders bei der Preisentwicklung für Energieträger, Bekleidung sowie Waren und Dienstleistungen für Fahrzeuge auffällig. „Ein Einfluss der geldpolitischen Maßnahmen auf die Entwicklung der Verbraucherpreise ist hingegen nicht auszumachen“, sagt Immenkötter.
Dr. Philipp Immenkötter arbeitet als Research-Analyst für das unabhängige Flossbach von Storch Research Institute in Köln.
Die Analyse des aktuellen Flossbach von Storch Vermögenspreisindex steht hier zum Download zur Verfügung.
Weitere Videos finden Sie auf dem Youtube-Kanal des Flossbach von Storch Research Institute.