26.02.2019 - Flossbach von Storch

Deutsche Sparer: Große Angst vor Kursschwankungen


Deutsche Sparer: Große Angst vor Kursschwankungen
Bloomberg

Eine Studie belegt: Die größte Angst haben deutsche Sparer vor Kursschwankungen. Sie meiden die Börse. Was Anleger über Kursschwankungen und die Börse wissen sollten. Wir klären auf.

Wer bei der Geldanlage Chancen nutzen möchte, geht auch immer Risiken ein. Deshalb lautet ein wichtiger Grundsatz, dass ein Investment nur dann sinnvoll ist, wenn die Chancen die Risiken übersteigen. Als Investor berücksichtigen wir das bei der Analyse von Unternehmen und Anlageklassen. Doch wie bewerten Anleger die Risiken der Geldanlage? Was nehmen sie überhaupt als Risiko wahr? Antworten darauf liefert Deutschlands größte Anlegerstudie, die das Flossbach von Storch Research Institute gemeinsam mit der GfK erstellt hat.

Am meisten fürchten die Deutschen Kursschwankungen

Das Ergebnis: In Deutschland gelten Kursschwankungen als das größte Risiko der Geldanlage. Das auch Volatilität genannte Auf und Ab der Börsenkurse sorgt bei 51 Prozent aller Befragten für das größte Unbehagen. So befürchten 27 Prozent der Befragten, dass sie zu einem unverhofft ungünstigen Zeitpunkt an ihre Ersparnisse müssten. 18 Prozent sorgten sich, dass der Wert der Geldanlage von Zeit zu Zeit schwanke und sie deshalb nicht wüssten, was ihnen bliebe. Und sechs Prozent sagten über sich, dass sie fürchteten, die Nerven zu verlieren und zum falschen Zeitpunkt zu verkaufen. Neben den Kursschwankungen wird die Geldentwertung von 32 Prozent der Befragten als größtes Risiko der Geldanlage gesehen.

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Mit dem Alter steigt die Inflationsangst

Überraschenderweise ergab die Umfrage außerdem, dass mit zunehmendem Alter der Befragten die Inflationsangst steigt und die Sorge vor Volatilität abnimmt. „Eigentlich könnten insbesondere jüngere Anleger Volatilität aushalten, während ältere Menschen mit einem naturgemäß kürzeren Anlagehorizont stärker auf die Schwankungen und weniger auf die langfristigen inflationären Tendenzen achten müssten“, sagt Marius Kleinheyer, Research Analyst am Flossbach von Storch Research Institute und Autor der Studie. Allerdings hätten ältere Menschen sogar eine etwas höhere Inflationserwartung als jüngere.

Deutsche bevorzugen niedrigverzinste Nominalwerte

Die Angst vor Kursschwankungen führt offenbar auch dazu, dass die Deutschen bei einer langfristigen Geldanlage eher Sparbücher und Girokonten gegenüber einer Aktienanlage bevorzugen. Knapp 60 Prozent bevorzugen bei der langfristigen Geldanlage derartige niedrigverzinste Nominalwerte. Nur 23 Prozent gaben an, langfristig in Aktien und Aktienfonds investieren zu wollen.

Gelingt der Vermögensaufbau mit dem Sparbuch?

Ob Anleger vor allem mit niedrig verzinsten Nominalwerten wie Tagesgeld und Sparbuch langfristig ein Vermögen aufbauen können, ist angesichts einer Inflation, die meist deutlich über den Sparzinsen liegt, fraglich. Doch aus Angst vor Kursschwankungen ziehen viele Anleger die – vermeintliche – Sicherheit von Sparbuch & Co. vor. Aber solange die Zinsen nahe Null verharren, bezahlen Sparer die Sicherheit ihrer nominalen Sparanlagen mit dem realen Wertverlust durch Inflation. Durch die laufende Geldentwertung können sich Anleger in zehn Jahren weniger Waren für 10.000 Euro kaufen als heute. Selbst wenn natürlich 10.000 Euro nominal auch in zehn Jahren noch 10.000 Euro sind.

Schwankungen gehören dazu

Was also tun? Unseres Erachtens kann eine Geldanlage nur gelingen, wenn zumindest ein Teil des verfügbaren Kapitals in Sachwerte wie Aktien investiert werden. Dafür müssen Anleger aber Kursschwankungen akzeptieren. „Solche Schwankungen gehören dazu. Sie sind ‚gesund‘. Mehr noch: für Anleger, die kühlen Kopf bewahren und über die notwendige Flexibilität verfügen, können Kursrückgänge Kaufgelegenheiten bieten“, sagt Thomas Lehr, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch.

Wie die Scheu verlieren?

Doch wie lässt sich die Scheu vor Kursschwankungen ablegen? Eine Möglichkeit kann der vorsichtige Einstieg in den Aktienmarkt sein, gerade für Anleger mit geringer Verlusttoleranz. Es muss nicht alles Geld in Aktien angelegt werden. Aktiv verwaltete Portfolien mit einem großen Anteil Anleihen und einem kleinen Anteil Aktien können unseres Erachtens die Chance auf Renditen oberhalb von Sparbuch und Festgeld erhöhen – bei moderaten Kursschwankungen des Gesamtportfolios.

Was Anleger über die Börse noch wissen sollten:

Wir bevorzugen etwa Qualitätstitel von Unternehmen mit soliden Bilanzen und langjährig verlässlich steigenden Erträgen. Solche Titel sind zwar nicht immun gegen alle Risiken, sollten unseres Erachtens aber auch schwere Zeiten weitgehend schadlos überstehen.

Wir investieren daher gerne in Unternehmen, die bei Marktturbulenzen in den vergangen Jahren und Jahrzehnten bewiesen haben dass sie mit Krisen umgehen können. Und sogar gestärkt daraus hervorgegangen sind.

In einem breit gestreuten Portfolio lassen sich Einzelrisiken senken. Durch eine breite Streuung in verschiedene Anlageklassen, Regionen und Währungsräume, Branchen, Anleihearten lassen sich Chancen und Risiken im Portfolio ausbalancieren.

Eine kluge Beimischung von Aktien kann einen wichtigen Beitrag zum Gesamtertrag leisten. Allein die Ausschüttungen (Dividenden) vieler Unternehmen liegen weit über den Renditen, die mit Anleihen derzeit möglich erscheinen.

Je niedriger die möglichen Renditen, die am Anleihemarkt erzielbar sind, desto attraktiver erscheinen andere Anlageklassen wie etwa Aktien. Unseres Erachtens dürften die Zinsen in absehbarer Zeit kaum auf alte Niveaus steigen, in denen risikofreie Renditen von vier, fünf oder sechs Prozent möglich waren. Die Bewertung an den Aktienmärkten ist zwar nicht mehr so attraktiv wie in den Vorjahren. Das niedrige Zinsniveau ist unseres Erachtens aber noch nicht angemessen berücksichtigt.

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