21.10.2019 -
Einen Rückblick auf das laufende Jahr? Eigentlich ist das dafür doch noch viel zu früh. Mit Blick auf die Zinsmärkte gab es allerdings einige Entwicklungen, die Anleger zu denken geben sollten.
Dieses Jahr könnte in die Geschichtsbücher eingehen. Zumindest in solche, die sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen. Denn 2019 dürfte es selbst dem optimistischen Sparer klar geworden sein, dass die alte Welt, also die Zeiten, in denen es auf Zinskonten und bei „mündelsicheren“ Anleihen noch Renditen gab, schon lange perdu sind – und vielleicht so schnell nicht mehr wiederkommen.
Diese spektakuläre Minuswelt bedeutet aber nicht, dass Anleihen als Anlageklasse für Anleger keinen Sinn mehr machen. Es reicht nur längst nicht mehr aus, einfach eine Anleihe mit guter Bonität zu erwerben und dann bis zur Endfälligkeit liegen zu lassen. Mit einer wirklich flexiblen und aktiven Anlagestrategie, die alle Ertragsmöglichkeiten der Anlageklasse nutzt, gibt es unseres Erachtens nach wie vor Chancen.
Beim Rückblick über die vergangenen zehn Jahre, einem Zeitraum, der fast durchweg von sinkenden Zinsen geprägt war zeigt sich: Der Zinsschwund dauert bereits sehr lange. Und schon immer gab es Herausforderungen für Anleger. Wer erinnert sich etwa noch an das „Taper Tantrum,“ im Jahr 2013, als Ben Bernanke über eine Reduzierung der Anleihekäufe spekulierte und die Anleihemärkte daraufhin verrücktspielten? Oder an die „Eurokrise“, als die Renditen der Staatsanleihen vieler südeuropäischer Länder im Umfeld der geordneten Insolvenz Griechenlands in die Höhe schossen und Investoren einen Zerfall der Gemeinschaftswährung in Betracht zogen (zumindest bis EZB-Präsident Mario Draghi seine berühmte Bestandsgarantie „whatever it takes“ gab)?