15.01.2018 -
Bitcoin und Co. basieren auf der Blockchain-Technologie. Die Blockchain hat das Zeug, ganze Dienstleitungsketten neu und effizienter zu gestalten. Doch wie funktioniert die Blockchain?
Alle Welt redet über Kryptowährungen – doch bei der ganzen Aufregung um Bitcoin und Co. gerät die zugrundeliegende Technik etwas aus dem Blick. Aber gerade die so genannte Blockchain-Technologie wird uns unseres Erachtens dauerhaft begleiten und massive Änderungen mit sich bringen. „Das wirklich spannende am Bitcoin-Trend ist die Technologie dahinter“, sagt Thomas Mayer, Direktor des Flossbach von Storch Research Institute. So wie das Internet zur Jahrtausendwende seine Möglichkeiten erst entfaltete, beginnt die Blockchain-Technologie heute die Art und Weise, wie wir heute Transaktionen abwickeln, zu revolutionieren.
Denn der Blockchain-Gedanke greift tiefer in unsere Wirtschaft ein, als nur über virtuelle Währungen: konsequent zu Ende gedacht, lässt sich über die Blockchain nahezu jede denkbare datengestützte Transaktion abwickeln – vom einfachen Vertrag über Produktionspläne bis hin zu Patientendaten. Doch was genau ist die Blockchain und wie funktioniert sie?
Blockchain ist eine neue Datenbanktechnologie. Im Kern geht es darum, kostengünstig und sicher Transaktionen abzuwickeln, indem sie ein dezentral organisiertes Netzwerk extrem fälschungssicher verwaltet und bestätigt.
Die Blockchain liefert eine Datenbankstruktur für direkte Transaktionen zwischen zwei Vertragsparteien, ohne dass dabei weitere Intermediäre eingebunden sind. Im Kern handelt es sich um eine dezentral verteilte Datenbank, in der Transaktionen zwischen zwei Personen anonym mit einem Zeitstempel versehen und unveränderlich und verschlüsselt dokumentiert werden können.
Bei Bitcoin beispielsweise dokumentiert die Datenbank, wann wie viele Bitcoins zwischen elektronischer Geldbörse Wallet A und Wallet B gezahlt worden sind. Die Daten der Person, der die elektronische Geldbörse gehört, und der Zweck der Transaktion sind nicht Teil der Dokumentation. Das bedeutet aber nicht, dass Anleger anonym bleiben: Ähnlich wie bei einer Depoteröffnung müssen sie sich etwa zur Einrichtung einer elektronischen Geldbörse auf einer Handelsplattform legitimieren. Anleger sollten sehr sorgfältig schauen, welche Handelsplattform sie nutzen möchten, welche Legitimationsverfahren zum Einsatz kommen. Denn sie sollten sichergehen, dass beispielsweise die Sicherheit ihrer Daten tatsächlich gewährleistet ist.
Zurück zur Blockchain: Mit der Zeit entsteht eine immer längere Kette von aufeinanderfolgenden Transaktionen. Legitimierte Nutzer können mit dem passenden Schlüssel die Transaktionskette transparent bis zu ihrem Ursprung lückenlos nachverfolgen. Damit ähnelt die Blockchain beispielsweise einem Kontobuch, in dem alle Transaktionen verzeichnet sind. Anders als dieses zentrale, von einem Intermediär verwaltete Register, liegt die Blockchain-Datenbank mit identischen Kopien aber dezentral und redundant auf vielen, bzw. allen Rechnern, die dem Netzwerk angehören. Jede neue Transaktion wird im Netzwerk geprüft und erst ausgeführt, wenn sie durch eine bestimmte Anzahl von Netzwerk-Rechnern legitimiert wurde. Die einzelnen Kryptowährungen nutzen sehr unterschiedliche Verfahren, um Transaktionen zu legitimieren – Anleger sollten genau schauen, wie diese Verfahren aussehen und ob sie – etwa mit Blick auf die Abwicklungsgeschwindigkeit – ihren Zwecken entsprechen.
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