04.07.2017 - Frank Lipowski

An­lei­he-ETFs: „Tilt to the Schrott“


An­lei­he-ETFs: „Tilt to the Schrott“
Arbeitssituation

Aktiv oder passiv – Investmentfonds oder Indexfonds (ETF)? Letztere erfreuen sich stetig steigender Beliebtheit. Im Grunde, so die weit verbreitete Meinung, eigneten sie sich für jedermann. Tatsächlich?

Eines vorab: Indexfonds sind einfache, in der Regel kostengünstige Instrumente, um bestimmte Märkte abzubilden. Auch wir nutzen sie bei klar abgrenzbaren Themen wie Edelmetallen beispielsweise.

ETFs sind also für all diejenigen, die mit ihrem Investment eine ganz konkrete Markterwartung verbinden. Also für Investoren, die taktisch vorgehen und sich der Risiken bewusst sind. Wer davon ausgeht, dass sich der japanische Markt kräftig erholt, für den ist ein ETF, der den Topix abbildet, vermutlich ein gutes Instrument. Aber welcher Privatanleger hat so eine klare Meinung? Nicht viele.

Die meisten Anleger dürften zudem andere Anlageziele verfolgen als Profis. In einer Welt ohne Zins die Kaufkraft des eigenen Vermögens zu erhalten beispielsweise – oder langfristig überhaupt positive Renditen zu erwirtschaften. ETFs helfen dabei nur begrenzt; es gibt (noch) keine mit der Aufschrift „drei Prozent p.a.“ oder „1,5 Prozent nach Inflation und Steuern“.

Renten-ETFs bilden den Index meist nicht getreu nach

Und selbst wenn ein Anleger eine konkrete Markterwartung mit einem ETF-Investment verbindet, sollte er sehr genau schauen, was sich hinter dem jeweiligen ETF verbirgt. Es gibt verschiedene Fallstricke, die er beachten sollte, das gilt im Besonderen für Investoren, die über börsengehandelte Indexfonds in den Anleihemarkt investieren wollen.

Denn Rentenindizes sind, verzeihen Sie uns bitte die flapsige Beschreibung, „tilt to the Schrott“. Was heißt das? Während bei einem Aktienindex das Gewicht der vergleichsweise erfolgreichen Unternehmen wächst (weil deren Kurse, also deren Marktkapitalisierung zulegt), ist es bei einem Anleiheindex genau andersherum – den größten Anteil am Index haben stets die am höchsten verschuldeten Unternehmen. Das steht nicht selten im Gegensatz zum Wunsch eines Anlegers, nur die kreditwürdigsten Schuldner im Portfolio zu haben.

Hinzu kommt: Renten-ETFs hängen, was die Performance betrifft, meist hinter den Indizes, die sie vorgeben abzubilden, hinterher. Auf Grund der mitunter größeren Differenzen bei den Geld-Brief-Spannen geht bei den permanenten Index-Anpassungen einiges an Rendite verloren. Ein guter aktiver Manager dagegen wägt ab, ob eine Portfolio-Anpassung nach Transaktionskosten überhaupt sinnvoll ist.

So einfach, wie das ETF-Label vermuten lässt, ist ein Investment leider nicht.

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2023 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.

Alle News von Flossbach von Storch

Zurück zum Newsroom