26.04.2017 -
Nach einer schwachen Phase geht es wieder aufwärts mit Aktien aus den Schwellenländern. Um vom Wachstum zu profitieren, gibt es für den Anleger die passive oder aktive Option. Wir erläutern die aktive Option.
Nachdem die vergangenen Jahre für Emerging Markets Investoren eher ernüchternd verlaufen sind, geht es wieder aufwärts mit Aktien aus den Schwellenländern. 2016 haben sich diese erstmals seit drei Jahren wieder besser entwickelt als Aktien aus den Industrienationen.
Der wesentliche Treiber dürfte eine Verbesserung der Fundamentaldaten sein: In vielen Emerging Markets haben sich die Leistungsbilanzdefizite deutlich verringert, das Wachstum beschleunigte sich zuletzt und angekündigte Strukturreformen werden in die Tat umgesetzt. Auch die Währungen vieler Schwellenländer haben in den vergangenen Monaten aufgewertet.
Sollte man einen Exchange Traded Fund (ETF oder Indexfonds) auf den entsprechenden MSCI Emerging Markets Index kaufen und dadurch vom Aufschwung profitieren? Das hängt natürlich vom Investmentziel ab. Glaubt man, dass der aktuelle Aufwärtstrend auf breiter Front anhält, kann ein ETF ein geeignetes Vehikel sein. Dabei sollte man sich allerdings bewusst sein, dass ein solches Investment mit einigen Fallstricken verbunden ist:
Eine weitere Option für den Anleger besteht in der Beauftragung eines Asset Managers, der bei Schwellenländer-Investments einen differenzierten Ansatz verfolgt. Ein Beispiel hierfür ist unser Fonds Flossbach von Storch – Global Emerging Markets Equities.
Wir messen der Governance-Struktur von Staaten und Unternehmen gegenüber einer rein kennzahlenorientierten Analyse eine übergeordnete Bedeutung zu. Mit der Governance-Struktur ist die Art und Weise gemeint, wie in einem Land politische Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden und wie der rechtliche und faktische Ordnungsrahmen für die Leitung sowie die Überwachung von Unternehmen ausgestaltet wird.
So werten wir beispielsweise die zuletzt in Indien erzielten Reformfortschritte als sehr positiv. Subventionen wurden gekürzt und verschiedene Sektoren für ausländische Investoren weiter geöffnet. Auch wurde ein neues Insolvenzgesetz verabschiedet, welches dafür sorgt, dass notleidende Kredite zukünftig deutlich schneller abgearbeitet und die entsprechenden Sicherheiten verwertet werden können. Dies sollte sich positiv auf die Kreditvergabe der Banken und damit auch auf das Wirtschaftswachstum auswirken.
Neben makroökonomischen Faktoren messen wir der Verabschiedung und Implementierung von Strukturreformen, die darauf abzielen, die institutionellen Rahmenbedingungen zu verbessern, das Ausmaß des Staatseinflusses zu verringern und die Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren, eine besonders hohe Bedeutung zu. Unserer Meinung nach sind diese essentiell, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit die langfristigen Wachstumsperspektiven einer Volkswirtschaft aufrecht zu erhalten. In letzter Instanz dürften sie damit auch einen maßgeblichen Einfluss auf die Kursentwicklung des jeweiligen Aktienmarktes haben.
Unter anderem auch aus diesen Gründen sind wir mit Engagements in China, Russland und der Türkei aktuell zurückhaltend. Hier stört uns das hohe Maß an Staatsinterventionismus, im Falle Russlands die eindimensionale Ausrichtung der Volkswirtschaft auf den Rohstoffsektor und die mangelhafte Berücksichtigung der Interessen von Minderheitsaktionären. Neben Indien (Ländergewichtung 28,3%) sind weitere Märkte wie Südafrika (12,2%), Mexiko (11,4%) und Brasilien (8,7%) stark im Portfolio vertreten. Hier werden die Weichen in die richtige Richtung gesetzt und Reformfortschritte sind deutlich erkennbar, auch wenn es in Südafrika zuletzt Rückschritte gab.
Bei der Einzeltitelauswahl liegt der Fokus auf wachstumsstarken Qualitätsunternehmen aus Schwellenländern sowie erstklassigen Unternehmen aus Industrienationen, die einen signifikanten Teil ihrer Umsätze in Emerging Markets erzielen. Dabei ist es unerheblich, an welcher Börse die jeweilige Aktie gelistet, in welchem Index sie vertreten ist oder an welchem Ort das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. Vielmehr entscheidend sind ökonomische Kriterien wie die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, die kompetitiven Wettbewerbsvorteile, die Qualität des Managements, sowie eine hohe Umsatzvisibilität und Gewinnmargenstabilität.
Außerdem legen wir unser Augenmerk auf die Corporate Governance, da dies bei Investments in Emerging Markets unseres Erachtens besonders wichtig ist. Die Unternehmensführung sollte den langfristigen Unternehmenserfolg über die eigenen Interessen stellen. Außerdem sollte eine transparente Informationspolitik betrieben werden, so dass beispielsweise Transaktionen mit verbundenen Parteien offengelegt werden und auch die regelmäßige Kommunikation mit den Kapitalmarktteilnehmern ist essentiell. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Management und die Anteilseigner im selben Boot sitzen.
Das Ergebnis dieses Investmentprozesses ist ein Portfolio mit derzeit 40 Unternehmen. Ein Großteil (43,4%) sind nicht zyklische Konsumgüterfirmen. Finanzdienstleister machen den zweigrößten Posten im Fonds aus (17,6%), gefolgt von Technologie und zyklische Konsumgüterfirmen (jeweils 13,7% und 9,3%).
Wir sind davon überzeugt, dass sich unser benchmarkunabhäniger Ansatz mit einem konzentrierten Portfolio bestehend aus Qualitätsunternehmen langfristig auszahlen wird. Dabei nehmen wir deutliche Abweichungen vom Referenzindex und somit Phasen mit divergierender Wertentwicklung bewusst in Kauf.
Bitte finden Sie ausführliche Hinweise zu den Chancen und Risiken, sowie den Fondsdetails im Verkaufsprospekt und den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) des Teilfonds.
Zur Person:
Michael Altintzoglou ist Manager des Flossbach von Storch – Global Emerging Markets Equities