15.05.2017 - Philipp Vorndran

Ak­ti­en­kauf: „Ti­ming“ wird über­schätzt


Ak­ti­en­kauf: „Ti­ming“ wird über­schätzt
Bloomberg

Das Gespür für den Moment ist wichtig, auch an der Börse. Wer zu Höchstpreisen kauft und zu Schleuderpreisen verkauft, hat ein Problem. Größer noch dürfte die Not derjenigen sein, die auf den perfekten Einstiegsmoment warten. Und warten und warten …

Die Aktienkurse haben in den vergangenen Jahren kräftig zugelegt. Viele Indizes notieren auf oder nahe ihrer Allzeithochs. Die Bewertungen, also das Verhältnis von Unternehmensgewinnen zu Aktienkursen, sind sukzessive gestiegen. Profitiert haben vor allem Qualitätstitel; Aktien von Unternehmen, die über ein erprobtes Geschäftsmodell verfügen, robust wachsen, verlässlich Gewinne erzielen, global aufgestellt und wenig verschuldet sind. In einer Welt ohne Zins taugen diese Qualitätstitel vielen Investoren als Anleiheersatz.

Spareinlagen werden schrittweise entwertet

Vielen Anleger ist der Kursanstieg am Aktienmarkt jedoch unheimlich. Der nächste Crash, so die weit verbreitete Sorge, lasse bestimmt nicht mehr lange auf sich warten. Einerseits. Andererseits ist der Anlagenotstand größer denn je. Die zehnjährige Bundesanleihe bringt eine Rendite von rund 0,3 Prozent – 0,3 Prozent für zehn Jahre! Für das Sparbuch gibt es 0,05 Prozent, für Tagesgeld gerade einmal 0,15 Prozent. Wer langfristig sein Vermögen erhalten will, wird das allein mit Zinsanlagen kaum hinbekommen. Was also sollte jemand tun, der gerade Geld anzulegen hat?

Aktien kaufen, weil die im Gegensatz zu Anleihen höhere Renditen versprechen? Oder besser abwarten, weil die Gefahr, dass die Kurse schon bald deutlicher zurückfallen, übergroß erscheint, also nichts tun. Viele Anleger sind hin und hergerissen.

Aktien sind noch nicht zu teuer

Sicher, die Zeit der Schnäppchen am Aktienmarkt ist vorbei. Vor drei, vier, fünf oder sechs Jahren war es noch deutlich einfacher, Aktien zu attraktiven Kursen kaufen zu können. Aber sind sie deshalb heute schon zu teuer? Nein, sind sie unseres Erachtens nicht. Historisch betrachtet liegen die Bewertungen erstklassiger Aktien nahe ihrer Durchschnittwerte bzw. leicht darüber.

Bedeutsam für die Bewertung einer Aktie sind aber nicht allein die Bilanzen der Unternehmen, sondern schlussendlich auch der Zins als Referenzgröße. Anders ausgedrückt: Wie attraktiv der Aktienmarkt ist, hängt nicht zuletzt davon ab, wie attraktiv die Anlagealternativen sind, die sich dem Anleger bieten. Bekommt er fünf Prozent für seine zehnjährige Bundesanleihe (bei Inflationsraten von zwei Prozent), dann wird er zu Recht zögern, eine vermeintlich hoch bewertete Aktie zu kaufen. Aber was ist, wenn die gleiche Staatsanleihe keine Rendite mehr abwirft, oder der Anleger bis zum Laufzeitende sogar draufzahlen muss? Je niedriger das (nachhaltige) Renditeniveau von Anleihen, desto höher darf unseres Erachtens die Bewertung von Aktien sein. Dies gilt vor allem für Aktien gewinnzuverlässiger Unternehmen. Von der Seite betrachtet ist der Markt noch nicht zu teuer.

Ohnehin sollten Anleger nicht der Versuchung erliegen, den Markt timen zu können. „Unten kaufen und oben verkaufen“ – Generationen von Investoren haben lernen müssen, dass dies in den seltensten Fällen gelingt. Beharrlichkeit ist stattdessen gefragt, vor allem Geduld.

Wer noch keine Aktien im Depot hat, sollte unseres Erachtens damit beginnen, Positionen aufzubauen. Nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt. Aktien- oder Fondssparpläne sind geeignete Instrumente.

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